Der Alkoholentzug ist der erste aktive Schritt zur Beendigung der Alkoholsucht und in den meisten Fällen nur dann erfolgreich, wenn er professionell begleitet durchgeführt wird.

DEFINITION  ALKOHOLENTZUGSTHERAPIE

Eine wirksame, nachhaltige Therapie der Alkoholabhängigkeit beinhaltet sowohl die körperliche Entgiftungsbehandlung, wie auch die psychische Entwöhnung von der suchtbildenden Substanz Alkohol.                  

Die Entgiftungsphase, also das Ausschwemmen von Alkohol, dessen Stoffwechselprodukten und die Readap-tierung des Körpers an ein alkoholfreies Millieu (Normalisierung der Neurotransmitter im Gehirn, Korrektur des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes, Ausgleich eventueller Mangelerscheinungen bei Vitaminen und Spuren-elementen) ist der erste Schritt. Anschliessend, an die körperliche Regeneration, folgt die Behandlung der eigentlichen Abhängigkeit.


Von einem Alkoholentzug im Selbstversuch ist aus mehreren Gründen abzuraten. Der offensichtlichste Grund ist die mangelhafte Erfolgsaussicht. Ohne medizinische und psychologische Unterstützung ist bereits der körperliche Entgiftungsprozess äusserst schwierig, unter Umständen sogar lebensgefährlich (siehe Kalter Entzug). Eine langfristige Abstinenz vom Suchtmittel Alkohol ist ohne medizinisch-psychologische Unterstützung in den seltensten Fällen erfolgreich.

Ziel des stationären Alkoholentzugs bzw. der Suchtbehandlung ist es, nicht nur die Entgiftungsphase so komplikationslos und erträglich wie möglich zu machen, sondern im Anschluss daran eine psychische Entwöhnung vom Suchtmittel (Alkohol) durchzuführen, damit eine dauerhafte Abstinenz etabliert werden kann. Vor allem diese zweite Phase (Ursachenforschung und Entwicklung einer Gegenstrategie) kann nicht in Eigenregie ohne proofessionelle Unterstützung durchgeführt werden.

ALKOHOLENTZUG - SYMPTOME

Die Auswirkungen eines Alkoholentzuges auf den Körper treten in der Regel wenige Stunden nach dem Absetzen der Alkoholzufuhr ein. Bei welchem Blutalkoholspiegel der jeweils Betroffene entzügig wird, hängt von sehr individuellen Faktoren, wie z. B. der Dauer und Schwere des Alkoholmissbrauchs, der körperlichen Konstitution und dem Geschlecht ab. Auch der Schweregrad der Entzugs-symptome ist individuell sehr unterschiedlich. Unruhe, Zittern, eine Erhöhung des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Angst- und Panikzustände, depressive Verstimmungen und starkes Schwächegefühl sind die am häufigsten auftretenden Symptome. Im Extremfall können epileptische Anfälle und ein Entzugsdelir auftreten.

Ein Alkoholentzug ohne ärztliche, psychologische und pflegerische Unterstützung und Betreuung, ist somit nicht nur qualvoll, sondern eventuell auch lebensgefährlich.

WIE LANGE DAUERT DER ALKOHOLENTZUG?

Die rein körperliche Phase des Alkoholentzugs dauert in der Regel 3 bis 5 Tage. In dieser Zeit wird der Alkohol weggelassen und es können zum Teil schwere Entzugserscheinungen auftreten, die bei einer professionellen Therapie relativ gut gelindert werden können.

Die psychischen Symptome des Alkoholentzugs sind wesentlich hartnäckiger und komplizierter zu behandeln.. Ohne das Suchtmittel zu leben, bedeutet eine komplexe Verhaltensänderung. Diese ist nicht in wenigen Stunden oder Tagen zu etablieren. In der Regel zeigen sich aber deutliche Zeichen der Besserung im Verlangen nach dem Suchtmittel Alkohol innerhalb der ersten beiden Wochen, nach Beginn der intensiven Therapie.

ALKOHOLENTZUG - SYMPTOME LINDERN

Die Symptome des akuten, körperlichen Entzugs können sehr wirkungsvoll durch Medikamente behandelt werden. Oft ist die Gabe einer einzelnen Substanz ausreichend; in schwerwiegenderen Fällen können auch mehrere Substanzen kombiniert werden.

Neben der Medikation sind körperliche Erholung, eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und ausgewogener Ernährung sowie sanfte, körperliche Aktivitäten wichtig.

Für eine langfristige Stabilisierung ist neben dem Wissen um die Erkrankung und deren Folgen, eine intensive Aufarbeitung der Vergangenheit erforderlich, ein Erkennen und Einordnen der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie eine solide, ausgewogene Planung der suchtmittelfreien Zukunft unabdingbar für das Verhindern eines Rückfalls.

ALKOHOLENTZUG - FAZIT

Ein Alkoholentzug ist keine "leichte Sache", die mal schnell nebenbei gemacht werden kann. Das Bewusstwerden über die Ernsthaftigkeit der Abhängig-keitserkrankung ist der erste wichtige Schritt. Dieses Bewusstsein und der konkrete Wille aus der Sucht aussteigen zu wollen, ist Voraussetzung für einen dauerhaft erfolgreichen Alkoholentzug!

Ein nächster Schritt ist die Entscheidung, welche Therapieform für den Betroffenen die am besten geeignete ist. Hier gibt es wiederum viele Möglichkeiten, de mehr oder weniger erfolgreich sein können.