Weitere Hinweise für eine Alkoholabhängigkeit

ALKOHOL BZW. ALKOHLHALTIGE GETRÄNKE BEWUSST ODER UNBEWUSST ALS MEDIKAMENT EINSETZEN

Alkohol ist eines der potentesten Psychopharmaka und wird als solches seit Jahrhunderten eingesetzt. Bier, Wein und Destillate sind in allererster Linie Genussmittel und als solche, in geringen Mengen eingesetzt, auch wenig bedenklich. Wenn Sie diese allerdings nicht wegen des Geschmackes, sondern wegen deren enthemmender, beruhigender, antidepressiver oder anderer pharmakologischer Wirkung (als Medikament) konsumieren, ist das ein Hinweis auf eine beginnende Abhängigkeit.

REGELMÄSSIGER UND UNREFLEKTIERTER ALKOHOLKONSUM

Jeder regelmäßige (tägliche) oder auf gewisse Situationen bezogene (z. B. Fernsehen, Essen- oder Ausgehen), unreflektierte Konsum alkohol-haltiger Getränke ist gesundheitlich bedenklich und kann durch eine gedankliche Verknüpfung von subjektiv angenehmen Erlebnissen mit dem Konsum von Alkohol und die durch die Regelmäßigkeit bedingte Toleranzentwicklung zur Etablierung einer Abhängigkeit beitragen.

REGELMÄSSIGE ABSTÜRZE (SOGENANNTES "QUARTALSSAUFEN")

Selbst wenn Sie im Jahr nur wenige Phasen haben, in denen Sie Alkohol konsumieren, können regelmäßige Vollrausch-Episoden auch eine Form der Alkoholabhängigkeit darstellen. Entscheidend sind hier die Auswirkungen auf die körperliche und geistig-seelische Gesundheit des Betroffenen, dessen berufliche und private Entwicklung und dessen soziales Umfeld. Wenn hier Einschränkungen durch die Phasen des exzessiven Alkoholkonsums evident werden, ist von einer (beginnenden) Sucht auszugehen.

HEIMLICHKEITEN - LÜGEN - SCHAM - PROBLEME MIT DRITTEN

Während ein kontrollierter Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft toleriert oder gar gerne gesehen wird, ist ein übermäßiger Konsum in der Regel sozial nicht akzeptiert. Die Folge sind negative Rückmeldungen aus dem Umfeld der/ des Betroffenen. Wenn dies nicht zu einer Verhaltensänderung führt, entwickeln sich zunehmend Scham- und Schuldgefühle auf der Seite der Betroffenen. Je höher der Druck von außen wird, desto verstärkter tritt ein Ausweichverhalten auf, wie zum Beispiel heimliches Beschaffen/ Konsumieren, Lügen und Betrügen, Vermeiden von Kontakten sowie zunehmende soziale Isolierung.

 

Viele Fragen gilt es ehrlich zu beantworten..

Trinken Sie Alkohol heimlich oder vermehrt, wenn Sie niemand sieht? Schämen Sie sich für Ihren Alkoholkonsum? Lassen Sie Dritte bewusst im Unklaren darüber, wieviel und wann Sie Alkohol trinken? Überlegen Sie, wo Sie zuletzt Alkohol gekauft haben und planen entsprechend Ihre Einkaufsfahrten, um nicht aufzufallen? Erschrecken Sie, wenn Sie morgens all die leeren Flaschen sehen? Wundern Sie sich, wenn Sie zum Altglas-Container fahren, was da schon wieder alles zusammengekommen ist?

DER JEWEILIGEN SITUATION NICHT ANGEPASSTER ALKOHOLKONSUM

Ob der Konsum alkoholhaltiger Getränke krankhaft ist, hängt nicht nur von der Menge oder der Regelmäßigkeit ab. Alkoholkonsum in un-passenden Situationen kann auch pathologisch sein.

Trinken Sie manchmal ohne besonderen Anlass am Arbeitsplatz? Trinken Sie, bevor Sie sich ins Auto setzen? Trinken Sie tagsüber oder schon am frühen Morgen?

 

Ob Sie Alkoholiker oder Alkoholikerin sind oder nicht, finden Sie am besten in einem Gespräch mit einem Experten heraus. Wenn Sie den Alkoholkonsum bei sich oder bei jemandem in Ihrer Umgebung als problematisch empfinden, ist es Zeit zu handeln. Je früher Betroffene Hilfe bekommen, desto höher sind die Chancen, wirksam und nachhaltig helfen zu können.